042 Wertschätzende Kommunikation für Coaches und Berater – wieso, weshalb, warum?

Wertschätzende Kommunikation für Coaches und Berater – wieso, weshalb, warum? Herzlich willkommen zur Folge 042 in der Coaching Oase Heartify:

Der ersten Folge in der Reihe über Wertschätzende Kommunikation in Coaching und Beratung. Was du als Coach und Berater wissen solltest, um kompetent und hilfreich zu begleiten.

Heute nehmen wir unter die Lupe, was wertschätzende Kommunikation NICHT ist. Es geht im ersten Schritt um Annahmen, Urteile oder Vorurteile, die verhindern, dass du oder deine Klienten sich mit wertschätzender Kommunikation überhaupt auseinandersetzen wollen.

Dann zeige ich dir, wieso, weshalb und warum wertschätzende Kommunikation für dein Coaching und Beratung wichtig ist. Stichwort Psychoedukation.

Es gibt eine Einführung zur Geschichte und 6 Grundannahmen der wertschätzenden Kommunikation als Kommunikationsstil. Basis ist Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg.

Und ich teile mit dir einen sehr persönlichen Einblick in einen traurigen Aha-Moment in einer schweren Phase meines Lebens.

Inhalt „Wertschätzende Kommunikation für Coaches und Berater“

Prüfe in der heutigen Folge, ob du wertschätzende Kommunikation bereits anwedest oder noch etwas dazulernen kannst für dein Coaching und Beratung.

Die Themen in der ersten Folge „Wertschätzende Kommunikation“:

  1. Was wertschätzende Kommunikation NICHT ist. Was hält dich und Andere davon ab, dich mit dem Thema zu beschäftigen?
  2. Wieso, weshalb, warum ist wertschätzende Kommunikation für dich als Coach und Berater wichtig? Welche Nutzen du davon hast.
  3. Gewaltfreie Kommunikation und Marshall B. Rosenberg
  4. Sechs Grundannahmen der wertschätzenden Kommunikation

Unsere geschlossene Facebookgruppe für weitere Diskussion zum Thema: https://www.facebook.com/groups/Heartify.life/

Die Shownotes findest du unter dem Audio.

Hier kannst du Folge 042 „Wertschätzende Kommunikation für Coaches und Berater“ hören:

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Shownotes zu Folge 042:

Hier zum Online Tagesworkshop „Wertschätzende Kommunikation für Coaches und Berater“.

Mehr Infos zu Kursen und Fortbildungen mit Kathrin Stamm findest du unter https://heartify.life/kurse

Die weiteren Folgen findest du auf der Seite der Blogkategorie Wertschätzende Kommunikation.

Zum erwähnten Center of Non Violent Communication https://www.cnvc.org/

Zur Facebookgruppe zur Vertiefung des Themas: facebook.com/groups/Heartify.life/

Zusammenfassung – Wertschätzende Kommunikation für Coaches und Berater:

Die Einleitung mit meiner persönlichen Geschichte hörst du am besten im Podcast im O-Ton 😉

Was Wertschätzende Kommunikation nicht ist.

Darüber nachzudenken lohnt sich. Denn was hat mich all die Jahre abgehalten, das Thema früher anzugehen? Die vorschnellen Urteile.

Ein befreundeter Psychologe hat z. B. bereits eine GFK Ausbildung gemacht, sogar Marshall B. Rosenberg persönlich kennen gelernt, lange bevor ich selbst mich dafür zu interessieren begann. Es hat mich jedoch nicht angesprochen. Gewaltfreie Kommunikation. Das klingt so, als ginge es drum, mit gewaltbereiten Menschen in sozialen Brennpunkten oder in der Forensik ins Gespräch zu kommen. Dazu zählte ich mich nicht und in dem Bereich arbeitete ich nicht. Also abgehakt.

Naja und wertschätzende Kommunikation. Ich schätze doch die Menschen in meinem Umfeld. Sie liegen mir am Herzen, ist doch klar. Konflikte gehören eben dazu. So dachte ich.

Vielleicht denkst du auch:

  • Wertschätzende Kommunikation ist Schmuseprogramm oder Kuschelkurs.
  • Etwas für Softies und Harmoniesüchtige, Gefühlsduselei.
  • Etwas für Weicheier und Leute, die sich nicht durchsetzen können oder wollen. Das höre ich vor allem, wenn es um berufliche Themen geht. „Ich kann doch meinem Chef nicht mit Gefühlsduseleien kommen.“
  • Manche denken auch, Wertschätzung heißt, alles zu akzeptieren.

Weit gefehlt. Ich hoffe, ich kann mit dieser und den nächsten Folgen dazu beitragen, diese Urteile zu hinterfragen und sogar zu revidieren.

Wertschätzende Kommunikation – der Nutzen für dich als Coach und Berater

Die Fähigkeit zu wertschätzender Kommunikation gehört zu den wichtigen Softskills, also den „weichen Faktoren“ persönlicher, sozialer und methodischer Kompetenz.

Vor vielen Jahren hatte ich ein spannendes Gespräch mit einem Headhunter. Er erzählte: die Leute glauben, dass Diplome, Titel und enormes Fachwissen ausschlaggebend seien. Wenn er Jemanden für eine hochqualifizierte Stelle sucht, prüft er vor allem die Softskills. Denn die seinen aus seiner Sicht nur schwer erlernbar. Fehlendes Fachwissen ist bei Interesse an einem tollen Job einfacher zu lernen. Ich stimme da nicht ganz überein, denn Softskills sind ebenfalls trainierbar.

Ich halte mich für ein gutes Beispiel. Nach viel Übung und Training ist mir wertschätzende Kommunikation so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich es in den 7 Jahren, in denen ich mit meinem zweiten Mann zusammen bin, noch nicht einmal geschafft habe, übel zu streiten.

Auch die Softskill Themenbereiche

  • Teamfähigkeit
  • Kritikfähigkeit
  • Integrationsfähigkeit
  • Menschenkenntnis
  • Fähigkeit zur Selbstreflexion
  • und Neugier

profitieren unmittelbar von wertschätzender Kommunikation.

Als Coach und Berater tangieren die Themen deiner Klienten mit großer Sicherheit auch Beziehungen. Zum Partner, zu Kindern und Familie, zu Geschäftskollegen, Chef, Kunden etc.

Wenn du dich mit Grundlagen der Kommunikation auskennst, kannst du an Stellen hilfreich sein, wo Klienten alleine nicht weiterkommen. Sie kommen an bestimmten Stellen nicht weiter und drehen sich im Kreis, wenn sie selbst die Grundlagen ihrer Kommunikation nicht reflektiert, verstanden und ggf. auch geändert haben. Ich würde heute nicht so eine glückliche Ehe führen, hätte ich das nicht erkannt UND umgesetzt.

Das Stichwort ist hier Psychoedukation. Was hilft es, wenn sich bei jemandem wie ein roter Faden durchzieht, dass er oder sie die eigenen Bedürfnisse nicht klar erkennt und sich dafür einsetzt in einer Art und Weise, die den anderen zu Hilfsbereitschaft anregt? Was willst du da mit NLP, Klopfen, Analyse, Gesprächsführung nach Rogers oder einer systemischen Aufstellung als Intervention anstoßen? Das Problem wird so lange wieder und wieder auftauchen, bis die Lektion gelernt ist. Und das ist Psychoedukation. Zu vermitteln, wie die Psyche tickt, um sich und andere besser zu verstehen und wirksamer handeln zu können.

Dafür dient mein Podcast. Er soll dich unterstützen, wichtige und hilfreiche Grundkenntnisse zu erlangen, mit denen du Vieles an der Wurzel packen kannst statt mit Symptombehandlung herumzudoktern.

Kurz zusammengefasst:

Wertschätzende Kommunikation ist dann interessant für dich, wenn du

  1. Klienten begleitest, die Schwierigkeiten mit Partner, Familie oder am Arbeitsplatz haben
  2. Dir selbst Ausbau deines Softskill-Bereichs zum Thema Kommunikation gönnen möchtest
  3. Nebenbei deine Beziehungen (noch) glücklicher gestalten willst

Geschichte der wertschätzenden Kommunikation

Diese ist nun unmittelbar mit der Persönlichkeit von Marshall B. Rosenberg verbunden.

Er lebte von 1936-2015. Schon als junger Mensch erfuhr er als Jude auch in den USA, wie schnell man z. B. wegen Rassenzugehörigkeit verbalen Angriffen ausgesetzt ist, die je nachdem auch körperlichen Übergriffen nach sich ziehen konnten. Als Psychologe interessierte ihn dieses Vorfeld besonders. Er fand heraus, dass es im ersten Schritt die Sprache ist, die entweder gewaltfördernd oder lösungsorientiert-friedlich wirkt. Als Schüler von Carl Rogers entwickelte er seinen Ansatz aus der Gesprächstherapie heraus. Er entwickelte seine 4 Schritte der gewaltfreien Kommunikation. Das von ihm gegründete Center of Non Violent Communication hat die gewaltfreie Kommunikation weltweit bekannt gemacht und viel Frieden Stiftendes in der Welt bewirkt.

Der Begriff “gewaltfreie Kommunikation” führt bei Vielen schnell zum „Abhaken“ ohne das Konzept verstanden zu haben oder überhaupt offen für die Auseinandersetzung damit.

6 Grundannahmen der gewaltfreien Kommunikation als Grundlage für wertschätzende Kommunikation

1. Jeder Mensch strebt nach der Erfüllung seiner Bedürfnisse. Dies bestimmt sein Verhalten.

Erinnerst du dich an die Bedürfnispyramide nach Maslow? Vielleicht hattest du es ja wie ich im Schulunterricht. Ich will nicht zu sehr darauf eingehen, du kannst es im Internet wieder auffrischen.

Es geht darum, dass unsere Bedürfnisse hierarchisch, also nach Wichtigkeit für uns gegliedert sind (von unten nach oben) nach:

  1. Grund- und Existenzbedürfnisse (gesundes Essen, sauberes Trinken, saubere Luft , Schlaf, Sexualität)
  2. Sicherheit (Schutz, Stabilität, Verlässlichkeit…)
  3. Soziale Bedürfnisse (Zugehörigkeit, Freundschaft, Kontakt, Verbindung…)
  4. Individuelle Bedürfnisse oder Ich-Bedürfnisse (Wertschätzung, Anerkennung, Stärke, Unabhängigkeit…)
  5. Selbstverwirklichung (Entwicklung, Entfaltung der Persönlichkeit, Lebenssinn finden und leben…)

All diese Bedürfnisse sind Motive und Antrieb für unser Handeln.

2. Die eigenen Bedürfnisse sind genauso wichtig wie der der Anderen.

Etwas, das gerade wir Menschen in den sogenannten helfenden Berufen gerne vergessen. Und in meiner Praxis häufig Hintergrund zu einem erst Mal ganz anderen Thema. Auch in Familienkonstellationen gibt es manchmal sehr schräge Verhältnisse, was die Berechtigung von Bedürfnisbefriedigung betrifft. Als Beispiel wähle ich hier „Ich muss doch meine Mutter jetzt pflegen. Sie hat sich jahrelang für uns aufgeopfert.“ Oder „Die Kinder haben immer Vorrang. Ich kann mich ja später um mich selbst kümmern.“

3 Menschen tragen gerne zum Wohl Anderer bei – wenn sie es freiwillig tun.

Nur kommen sie oft nicht von alleine darauf. Auch in der besten Partnerschaft oder Familie nicht. Reden – und zwar in einer Weise, die die Hilfsbereitschaft auf natürliche Art weckt, ist enorm hilfreich. Kennst du den Satz „Nur redenden Menschen kann geholfen werden“. Das hört nicht im Kreis der lieben Familie auf!

4. Jede Form von Urteil, Vorwurf oder Angriff ist ein Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse.

Diese Perspektive entlastet sofort enorm. Wenn ich das in der Tiefe erfasst habe und lebe, kann mich nichts mehr aus der Bahn werfen. Ich sehe es Urteile, Vorwürfe und Angriffe als Hilferuf und kann mir überlegen, ob ich jetzt bereit bin, darauf einzugehen oder auch nicht.

Auf jeden Fall entspannt es mich enorm und bringt mich nicht mehr in die Verteidigungs- oder Angriffs- Antworthaltung.

5. Menschen handeln nicht GEGEN andere, sondern F’ÜR ihre Bedürfnisse.

Auch dieser Blickwinkel entlastet mich sehr. Wenn jemand NEIN zu der Erfüllung meines Bedürfnisses sagt, tut er es nicht, weil er mich per se ablehnt oder mir schaden möchte, sondern, weil er etwas ANDERES FÜR SICH, für die Erfüllung eines Bedürfnisses tun möchte, das ihm derzeit wichtiger ist.

6. Wir Menschen sind soziale Wesen und in vielen unserer Bedürfnisse voneinander abhängig.

Wir sind nicht als Einsiedler geboren, sondern brauchen eine Familie oder Menschen, die sich um uns kümmern, bis wir erwachsen sind. Alleine können wir nicht überleben. Auch als Erwachsene bleiben wir soziale Wesen.

Erfolg gelingt schneller und besser, wenn wir uns Unterstützung und Hilfe gönnen, Netzwerke pflegen etc. Daher sind unsere Softskills wie eingangs erwähnt, sehr nützlich!

Konntest du Verständnis entwickeln für Not-Wendigkeit von Bedürfnissen? Davon, dass wir uns gegenseitig bereichern, wenn wir darüber klar sprechen können, was wir brauchen und was wir uns wünschen? Konnte ich dich neugierig darauf machen, wie wir als soziale Wesen voneinander profitieren können, wenn wir wertschätzende Kommunikation kennen und nutzen? Mit dem Ausblick, einen kleinen Beitrag zu leisten zu einer friedlichen, lebenswerten Welt?

Freu dich auf Vertiefung zu „wertschätzende Kommunikation für Coaches und Berater“ nächste Woche hier im Blog und Podcast.

Möchtest du deine Praxis für Coaches und Berater im Online Tagesworkshop Wertschätzende Kommunikation vertiefen? Lies hier mehr dazu und sichere dir schnell einen Platz.

 

Wertschätzende Grüße

Kathrin (Stamm)

 

About the Author

Mach es DIR leichter anderen zu helfen! Mit diesem Motto hat Kathrin Stamm viele hilfreiche Tipps und Tricks auf Lager, wie du als Coach und Berater mehr Leichtigkeit in dein Leben und das deiner Klienten bringst. Hol dir die Praxistipps direkt aufs Ohr mit ihrem Podcast https://heartify.life/podcast-coachingoase

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