021 Burnout vermeiden – aber wie?

Podcast Folge 021 Burnout vermeiden – aber wie?

In letzter Zeit sind einige Fragen auf mich zu gekommen „Was kann ich tun, wenn…?“ Das machte mir deutlich, dass ich die letzten drei wunderbaren Interviews, die ich mit den Experten zum Thema Burnout und Umgang mit Herausforderungen geführt habe, in einen Gesamtkontext stellen will. Vor allem mit umsetzbaren Tipps für diejenigen, die nach Orientierung und Lösung suchen. Die vielleicht gar nicht erst in einen Burnout oder zusammenbruch hineinwollen oder schnell wieder heraus.

Inhalt: Burnout vermeiden – aber wie?

Du erhältst heute die wichtisten Tipps 👍 aus den drei letzten Podcast-Interviews 🎧 zum Thema Burnout 😵 und Umgang mit Herausforderungen.

Praxistransfer und konkrete ergänzende Infos:

❓Was sind die Frühwarnsignale?

❓Was kannst du unternehmen, wenn du sie entdeckst?

❓Und was ist zu tun, wenn du den Verdacht hast, dass du oder jemand in deinem Umfeld auf Burnout

Ein für mich wichtiges Buch zum Thema gehört als Lesetipp dazu.

Ich lade dich herzlich in die geschlossene Facebookgruppe ein, in der wir das Thema gemeinsam vertiefen und weiter diskutieren können: https://www.facebook.com/groups/Heartify.life/

 

Die Shownotes findest du unter dem Audio.

Hier kannst du Folge 021 hören:

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Shownotes zu Folge 021:

Die Podcastfolgen, die ich hier einbeziehe sind:

  1. Interview mit dem Arzt Hans-Dirk Reinartz (3 Schlüssel gegen Burnout)
  2. Interview mit Projektmanagerin und Gelassenheitscoach Martina Baehr (Effiziente Hebel gegen Burnout)
  3. Interview mit Beraterin für ambulante Pflege- und Führungskräfte Claudia Henrichs (Miteinander teilen, gemeinsam wachsen, voneinander profitieren)

Artikel aus dem Netz zum Thema:

Artikel „Die lange Geschichte des Burnout“ im Hamburger Abendblatt

Interview mit dem Psychologen René Greiner aus den Kliniken Heiligenfeld

Pressebericht vom DKFZ Alkoholatlas Deutschland 2017

Der Buchtipp:

Ernesto L. Rossi „20 Minuten Pause“ Junfermann Verlag

Empfehlenswerte Kliniken:

Kliniken Heiligenfeld: https://www.heiligenfeld.de/

SysTelios Gesundheitszentrum: http://www.systelios.de/klinik.html

Reha-Klinik Schloss Hamborn (antroposophisch orientiert): http://www.schloss-hamborn.net/site/reha-klinik/konzept/psychosomatik.html

Ich lade dich herzlich in die geschlossene Facebookgruppe ein, in der wir das Thema gemeinsam vertiefen und weiter diskutieren können: https://www.facebook.com/groups/Heartify.life/

Lade dir das   4 Heartify® Schritte Arbeitsblatt kostenfrei herunter zur praktischen Übung und Umsetzung. Die 4 Schritte sind besonders gut geeignet um deine Selbstwahrnehmung und dein Selbst-Bewusstsein zu schärfen. Eine Voraussetzung um frühzeitig zu erkennen, worauf du zusteuerst, ob es etwas zu verändern gibt und auch was.

Das Wichtigste zu: Burnout vermeiden – aber wie?

Ich fasse hier nochmal die wichtigsten Punkte aus den letzten drei Podcast-Interviews zum Thema Burnout/Umgang mit Herausforderungen zusammen.

Was ist Burnout?

Martina Baehr hob in Podcastrfolge 019 hervor, dass Burnout keine eigene Krankheit im medizinischen Sinn ist. Es ist ein Prozess, der sich über Jahre entwickelt bis ein ziemlich plötzlicher totaler Zusammenbruch kommt. Diese schleichende Entwicklung schilderte der Arzt Hans-Dirk Reinartz sehr anschaulich in Podcastfolge 018.

Womit die Betroffenen dann in einer darauf spezialisierten Klinik  landen, haben sie Symptome von Angststörungen, Abhängigkeit (Alkohol) und Depression u.a.

Nicht jeder, der großen Herausforderungen ausgesetzt ist, entwickelt automatisch ein Burnout. Bestimmte Risikofaktoren spielen eine Rolle dabei. Davon berichtete Martina Baehr hat in Folge 019. Im Rahmen der Burnoutrisiko-Studie mit Projektmanagern konnte die Korrelation der Burnoutgefahr mit bestimmten Risikofaktoren bestätigt werden:

  • Perfektionismus
  • ein hoher Leistungsanspruch an sich
  • hohe Erwartungen an sich selbst

Es fällt ihnen schwer

  • Abzuschalten (daher oftmals der Griff zum Alkohol)
  • Und sich abzugrenzen.

Burnout entsteht, wenn der Kontakt zu den eigenen Bedürfnissen und inneren Orientierung und Klarheit verloren gegangen ist.

Gerade durch diesen Verlust ist die Wahrnehmung der Frühwarnzeichen für die Betroffenen erschwert. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Denn bei mir war es vor über 11 Jahren keine Burnout, sondern ein körperlicher Zusammenbruch mit ganz ähnlicher schleichender Entwicklung, den mir nahestehende Personen schon beobachteten und mich darauf hinwiesen. Ich hatte jedoch diese Selbstwahrnehmung damals nicht und so machte ich weiter, bis mein Körper kapitulierte in Form von Krebs. Im Nachhinein war mir das Zusammenbrechen des Immunsystems, durch das sich so eine Krankheit entwickeln konnte, sehr erklärlich. Tja, besser Burnout vermeiden – aber wie?

Welche Hebel ergeben sich aus den Risikofaktoren?

An erster Stelle stand in der Burnout-Risikostudie der GPM, von der Martina Baehr in Folge 019 berichtete, der Perfektionismus gefolgt vom hohen Leistungsanspruch und hohen Erwartungen an sich selbst. Wenn du dich darin wieder findest und gleichzeitig merkst, dass es dich immer wieder an die Grenzen der Belastbarkeit bringt, lohnt es sich hinzuschauen und die Entstehungsgeschichte aufzulösen. Ich bin selbst kein Fan vom Herumwühlen in der Kindheit. In manchen Fällen kann es jedoch nützlich sein, einen Mechanismus zu entschärfen, indem man entlarvt, wofür er vielleicht einst installiert wurde: für Anerkennung, Wertschätzung oder Liebe? „Ich bin gut so wie ich bin“ und sich öfter an das Pareto-Prinzip zu erinnern sind dafür zwei gute Möglichkeiten. Wenn es nicht funktioniert, empfehle ich einfach mal in zwei oder drei Coaching-Stunden zu investieren mit diesem Thema.

Zum Thema Abschalten: gerade heute wurde vom DKFZ der erste Alkoholatlas für Deutschland herausgegeben. Daraus geht hervor dass über 9 Millionen Menschen in Deutschland Alkohol in riskanten Mengen trinken. „Ja, ich gönne mir ein Gläschen Wein (oder Bier) abends, wenn ich nach Hause komme. Dann kann ich besser abschalten.“ An dieser Stelle kannst du überlegen, ob es andere Möglichkeiten gibt zum Abschalten, zur Entspannung. Z. B. ein Spaziergang, eine Runde spielen mit den Kindern, Yoga, Tai Chi, Aikido – was auch immer für dich passt. Ich selbst weiß das mittlerweile sehr zu schätzen, auf diese Weise den Kopf durchzulüften und mehr den Körper zu spüren und mich selbst oder mit meinen Lieben zu sein.

Sich abgrenzen war ein weiterer wichtiger Punkt. Hans-Dirk Reinartz hat es mit dem Satz: Räume bewusst öffnen und bewusst schließen anschaulich gemacht. der nächste Schlüssel sind die Wahlmöglichkeiten. Auch wenn du dich im Hamsterrad fühlst mit allen möglichen vermeindlichen Zwängen gibt es Alternativen und Wege. Du musst allerdings danach Ausschau halten: an die Türe klopfen, Veränderung wollen. Dann können neue Möglichkeiten gesehen und genutzt werden.

Das war auch für mich eine große Lernlektion. Der lange Weg, wie ich es schließlich besser hinbekam ging über die regelmäßige Erforschung der eigenen Bedürfnisse und mich dafür einsetzen. Es geht nicht nur darum, empathisch und verständnisvoll für andere zu sein, sondern auch für sich selbst. Und dann im außen dafür einzutreten. Also klar die Bedürfnisse zu formulieren. Auch ein klares Nein kann geübt und erfolgreich kommuniziert werden. Auch darüber haben Martina Baehr und ich uns ausgetauscht.

Das sind alles „Softskill“-Themen, weiche Themen. Es geht um Selbstvertrauen, Selbstreflexion, Kommunikationsfähigkeit mit sich und anderen u.v.m. Und ja, nicht jeder hat von zu Hause gutes Rüstzeug dafür mitbekommen. Die gute Nachricht ist jedoch: wir haben ein sozialplastisches Gehirn und können es sofort ändern, neu lernen, üben, anwenden und vertiefen. Wenn du dich an dieser Stelle angesprochen fühlst: freu dich auf eine spannende Reise. Auch ich habe Vieles neu lernen müssen und möchte es heute nicht mehr missen.

Claudia Henrichs von Pflege ambulant, die Menschen in der ambulanten Pflege in der Persönlichkeitsentfaltung unterstützt schöpfte im Interview Folge 020 aus dem Erfahrungsschatz mit Teams. Ein Schlüssel in Teams, wo Herausforderungen gut bewältigt werden und die Mitarbeiter mit Engagement und Freude arbeiten ist Vertrauenskultur. Auch ein Softskill Thema. Vertrauen statt Kontrolle. Da wo Kontrolle herrscht, wo Mitarbeitern nicht vertraut wird, dass sie die nötige Zeit beim Kunden sind, dass sie die richtigen Informationen weitergeben etc., werden Belastungen stärker erlebt. Daher als Praxistransfer die Frage: Wie sieht es bei dir mit Vertrauen aus? Oder bist du eher ein Kontrollfreak? Denkst du, dass Dinge nur auf eine, nämlich deine Art und Weise erledigt werden können? Dürfen Andere Fehler machen und daraus lernen? Wenn nicht und wenn du merkst, dass dich das anstrengt, dann ist mein Tipp: Arbeite daran und gönne dir vielleicht ein oder zwei Coachingstunden zu dem Thema. Denn das erspart dir eine Menge Energie und erleichtert den Alltag.

Frühwarnzeichen für Burnout

  • Hyperaktivität mit Verlust der Fähigkeit abzuschalten (Workaholic)
  • Schlafstörungen
  • Magen-Darmstörungen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Kopf-, Rücken-, Muskelschmerzen
  • Gedächtnisstörungen
  • Ungeduld, Reizbarkeit, Zornausbrüche
  • Emotionale Abstumpfung, Rückzug
  • Zynismus
  • Neigung zu Fehlern, Ungeschicklichkeiten, Unfällen, daraus resultierend auch das Gefühl von Inkompetenz und Versagen
  • Vermehrter Alkoholkonsum um besser abschalten zu können und für kurzfristiges Entspannungsgefühl
  • Vermehrte sportliche Hochleistungs-Aktivitäten. Zum einen bewirkt Sport in gewissem Maß Abbau von Stresshormonen. Die Ausschüttung von Endorphinen hilft die Stresssignale wie Schmerzen, Erschöpfung und Müdigkeit nicht mehr zu spüren.

Burnout vermeiden – was tun?

An dieser Stelle möchte ich mit einer Buchempfehlung beginnen. Und zwar einem Buch aus dem Jahr 1991, das aus meiner Sicht immer noch voller wertvoller Hinweise und Praxistipps steckt. Der Psychologe Ernesto Rossi hat es mit dem Schriftsteller David Nimmans verfasst. Er schreibt darin von der Entdeckung eines besonderen „Biorhythmus“. Dass wir von Natur aus ca. alle 90-120 Minuten in einen nach innen gerichteten Zustand verfallen für 5-20 Minuten. Diesen Zustand und die Pausenzeit benötigen wir  zur Regeneration und zum Kraft-Tanken, um leistungs- und konzentrationsfähig zu bleiben. Wir können diese Phasen einige Male übergehen. Jedoch je mehr wir es tun und je anhaltender wir uns die kleinen Pausen nicht gönnen, desto dramatischer werden die Schwierigkeiten. Genau genommen beschreibt Ernest L. Rossi hier die Entwicklung von Burnout oder Erkrankungen in vier Stufen. Allerdings taucht dieses Wort Burnout nicht in dem Buch auf – es entstand ja erst in den 80-er Jahren. Siehe den Link zur Geschichte des Burnout im Hamburger Abendblatt (Shownotes).  Das Buch ist aus meiner Sicht immer noch brandaktuell. Ich hatte jedenfalls ein AHA-Erlebnis nach dem Anderen beim Lesen vor einigen Jahren und verstand im Nachhinein viel mehr, wie es dazu kommen konnte, dass ich krank geworden bin und wie ich es hätte verhindern können – hätte, hätte. Ich wusste es eben nicht.

Eine gesunde Pausenkultur zu entwickeln ist Tipp Nummer 1, genaue Anregungen dazu in dem Buch von Ernest Rossi.

Wenn du mehrere dieser Frühwarnsignale bei dir wahrnimmst…

gehst du am besten zu einem Fachmann, einem Psychotherapeuten oder in eine ambulante psychologische Beratung. Bei der Krankenkasse erfährst du, wer in deiner Region zuständig ist und an wen du dich wenden kannst. Hans-Dirk Reinartz beschrieb in Folge 018, dass die Präsenz der Psychologin ihm sehr geholfen hat, die eigene Problematik zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zur Veränderung zu treffen.

Wenn die Entwicklung schon sehr weit fortgeschritten ist (der Boden unter den Füßen weggezogen, Apathie und Unfähigkeit zu arbeiten oder Sozialkontakte zu pflegen), hilft meist nur eine längere Auszeit. Ein Klinikaufenthalt ist dann sehr zu empfehlen. Meine Klienten haben mit zwei Kliniken hervorragende Erfahrungen gemacht: die Kliniken Heiligenfeld, die es an mehreren Orten in Deutschland gibt (siehe Shownotes) und die SysTelios-Klink zwischen Heidelberg und Darmstadt. Für die SysTelios Privatklinik muss die Kostenübernahme mit einer gesetzlichen Krankenkasse im Vorfeld gut geklärt werden. Mit der dritten Klinik habe ich selbst wunderbare Erfahrungen gemacht: In der antroposophischen Rehaklinik Schloss Hamborn bei Paderborn kann man hervorragend „herunter“ und wieder bei sich selbst ankommen.

Wichtig zu wissen:

Wenn du merkst, du brauchst die längere Auszeit und du hast keinen Berater, der dich an die Hand nimmt: Du kannst in den besagten Kliniken anrufen. Sie kennen sich aus mit dem Procedere für die Genehmigung und unterstützen dich, indem sie dir die Infos geben für die erforderlichen Schritte. Sie sagen dir auch, was du von deinem Arzt brauchst dafür. Wahlweise kannst du natürlich auch als Selbstzahler dorthin gehen, wenn das Budget es erlaubt. Ich verlinke dir die drei Kliniken oben in den Shownotes.

Es gibt sicher noch viel mehr gute Orte, von denen ich noch nichts Näheres gehört oder gelesen habe. Du kannst gerne eigene Erfahrungen und Empfehlungen in das Kommentarfeld unten schreiben. Das würde mich sehr freuen und die Leser können davon profitieren.

Und teile diesen Beitrag gerne und leite ihn weiter an die Menschen, die dir am Herzen liegen und denen du diese Infos zukommen lassen möchtest.

Herzliche Grüße und mach mal wieder eine kleine Pause zwischendurch 😉

Kathrin (Stamm)

About the Author

Mach es DIR leichter anderen zu helfen! Mit diesem Motto hat Kathrin Stamm viele hilfreiche Tipps und Tricks auf Lager, wie du als Coach und Berater mehr Leichtigkeit in dein Leben und das deiner Klienten bringst. Hol dir die Praxistipps direkt aufs Ohr mit ihrem Podcast https://heartify.life/podcast-coachingoase

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